Das Herzchakra
Das Herz ist das Zentrum der Schöpfung, daher sind alle
anderen Chakren diesem untergeordnet. Es ist das Kraftwerk
des Körpers, von hier aus fließt die Kraft zu allen anderen
Stellen.
Es ist der Sitz des Atmas,
die absolute Quelle aller Kräfte, die als
Shiva
Shakti Vahi (der Kraftträger) manifestiert
sind. Eine Blockade in einem Chakra oder einem Kanal im
Körper übt Druck auf das Herz aus. Das Zentrum des Herzens,
das Bindu,
ist links. Das ist
die Quelle aller Dinge und es ist der Punkt, an welchem der
göttliche Wunsch, sich in der Schöpfung zu manifestieren,
am Anfang der Schöpfung entsteht.
Zu Anbeginn der Schöpfung manifestiert sich die Adi Shakti,
die Göttliche Urmutter als Bindu
(Punkt) oder
Schleife und windet sich in dreieinhalb Windungen um das
Herz. Von der Spitze abwärts teilt sie sich, um die
Kraftzentren der sieben Chakras zu schaffen, bevor sie sich
im ersten, dem Mooladhara, festsetzt und mit der
eigentlichen Schöpfung beginnt.
Es sind dreieinhalb Windungen, da das Dreiundeinhalb die
Natur der Adi Shakti als Kundalini verkörpert: Es
repräsentiert sowohl ihre manifeste Natur in Form der drei
Gunas der Existenz, als auch ihre unmanifestierte Natur
als Arda-
Matra,
eine halbe Silbe. Eine halbe Silbe kann nicht ausgesprochen
werden, trotzdem existiert sie – es Kreuzungspunkt
zwischen Manifestiertem und Unmanifestiertem. So steht in
der Devi Mahatmyam: „Du ruhst im Arda-Matra“
und „du kannst weder beschrieben noch ausgesprochen
werden“. Die Bedeutung von dreieinhalb als die Zahl
der Shri
Gaurishwari Nityakanya Adimata kann nur von Sahaja Yogis
verstanden werden, denn sie ist sehr subtil.
Das gesamte göttliche Tantra
(die Technik) oder
das göttliche Instrument des Universums, von welchem wir
alle ein Teil sind, ist Manifestation und Ausdruckes des
göttlichen Wunsches durch seine ihm eigene Kraft.
Die leichteste Blockade oder ein irregulärer Fluss der
Kraft im System übt einen Druck auf das Herz aus, so wie
der leichteste Windhauch die glatte Oberfläche eines
ruhigen und klaren Teiches kräuselt. Durch das Herz scheint
die Qualität der reinen Existenz - ruhig, klar und
unbewegt, jenseits von allen anderen existierenden Ebenen
der Existenz, sogar jenseits der subtilen und kausalen
Körper, und daher auch jenseits von Catches und Blockaden
im System. Diese sind das Resultat der gegenwärtigen
Situation und des vorhergehenden Lebens. Sie sind jedoch
kurzlebig und verändern sich kontinuierlich. Sie haben
keine Bedeutung im Sinne des Göttlichen - nur als kurz
aufleuchtende Lichter und Töne, die das Göttliche Drama der
Existenz begleiten.
Als selbstverwirklichter Sahaja Yogi sollten wir Zuschauer
sein, die dem Schauspiel, bequem sitzend wie Meister oder
Könige, zuschauen. Wir mögen vielleicht handeln, aber wir
sind nicht das Drama.
Die
Probleme beginnen dann, wenn wir dies vergessen. Denn dann
wird das Bewusstsein (die Aufmerksamkeit) durch alle
verdrehten Spiralen und Schleifen des beschädigten
Instruments gezogen, verfängt sich dort und steckt fest -
dann schreit es vor Schmerz und vergisst seine göttliche
Natur.
Es ist die Fingerfertigkeit von Shri Mataji, die wie eine
geschickte Weberin alle Knoten und Verwicklungen auflösen
kann, damit sich die Maschine wieder bewegt. Ist jedoch die
Aufmerksamkeit und auch das Bewusstsein,
Atma zu sein tief im Herzen
verwurzelt, dann wird sie sanft und geschützt, und kann in
das Verworrene eindringen, um es zu entwirren, ohne sich
selbst zu verfangen.
Das Herz ist der Sitz der Sicherheit. Die absolute
Sicherheit, ist zu wissen „Ich bin das.“ Oder
wie Shri Shankaracharya sagte: Brahmadvityamevaham.
(„Ich bin nichts als das ungeteilte Brahman“)
Auf der materiellen Ebene manifestiert sich dies als die
beschützende Kraft des Atma
– in Form der
Göttin Shri Durga, der wilden Beschützerin ihres Universum
und ihrer Kinder – in Verbindung mit dem Blut und der
Thymusdrüse im Mittleren Herz-Chakra.
Das erklärt die Verbindung zwischen Shri Parvati und Shri
Durga, in ihrer stillen und ruhigen Art bleibt die Shakti
(die weibliche Kraft) die Begleiterin und Gattin des
Atma.
Dieser Schutz durch den Geist wird auf der grobstofflichen
Ebene durch die Mutterschaft ausgedrückt. Die Mutter ist
die erste zwischenmenschliche Bindung in einem Leben. Es
liegt im Instinkt der Mutter, ihre Kinder zu beschützen -
koste was es wolle. Dieses Prinzip wird vom Tierstadium an
durch unzählige Leben hindurch erfahren und wir bauen auf
dieser Erfahrung auf.
Sie gibt uns ein inneres Urvertrauen, ein Gefühl der
Sicherheit, so dass wir, wenn wir die schützende Kraft
des Atma
als
Jaganatma
sehen, sie sofort
erkennen und annehmen können. Es ist wichtig zu verstehen,
dass Mutter Gott die erste und auch höchste Manifestation
von Gott dem Allmächtigen ist – sie leitet und führt
dazu, die beschützende Fähigkeit des eigenen Atma durch
seine Shakti zu erkennen.
Diese Vereinigung von Atma
und
Shakti
ist der Schutz des
Lebens und der Existenz. Es ist wichtig, das zu verstehen.
Als Shri
Shiva Tattwa drückt es das
Tattwa
der reinen Existenz
in vollkommener Sicherheit aus.
Auf praktischer Ebene, bedeutet das, dass, wenn man gegen
den eigenen Geist handelt, wenn man sich mit irgendetwas
außer dem Geist identifiziert, blockiert das Herz.
Einerseits haben wir das Ego „ich bin das“ oder
„Ich habe das getan“, ans Stelle von „das
wurde getan“ (durch den Geist).
Aham
bedeutet
„ich“ und kara
„der
Handelnde“ oder ahimkara:
„Ich, der Handelnde“. Andererseits befindet
sich der Standpunkt des Superego: „Das wurde mir
angetan, daher leide ich“. Beide sind eine Illusion.
Man kann nichts tun, es ist ganz alleine die Shakti, die
als das Instrument des göttlichen Wunsches handelt. Man
sollte sich mit dem großen, kollektiven, göttlichen Wesen
und seinem Wunsch identifizieren; dem Spiel seiner
Manifestation zusehen, anstatt sich auf das „ich
handle“ Es steht über allen Dingen, nichts kann es
beeinflussen oder ihm Leid zufügen.
Wenn wir zu Sahaja Yoga kommen und unser System beschädigt
und unrein ist, dann ist auch das Herz (Chakra) blockiert.
Das ist aber kein Grund, sich Sorgen darüber zu machen. Man
sollte sich ruhig nieder lassen und an den Blockaden
arbeiten - schrittweise und langsam.
Die ganze Bibliothek des Göttlichen Wissens ist zur Hand,
und wenn im Herzen der reine Wunsch besteht, das eigene
Wesen zu entwickeln um das Absolute zu erreichen, wird
jedes Problem sich automatisch, mühelos und spontan lösen
– sahaja. Es gibt keinen Grund dabei das Ego durch zu
viele Bemühungen beteiligen zu wollen. Bei zu vielem
Bemühen nimmt das Ego höchstens zu.
Ich tue nichts, ich handle nur im Einklang mit dem
Atma,
ist eine Einstellung, die mit dem Wachstum vom Vishuddi
einhergeht - sie bedeutet Losgelöstheit von den Früchten
des eigenen Handelns.
Die schlimmste Tat gegen den Geist ist das zu verehren, was
keinen Geist hat, grobe Materie oder Rakshasas. Shri
Mohammed verurteilte beides. Es bedurfte eines
machtvollen Avatars
in Begleitung der
drei großen Shaktis (Shri Mahakali, Shri Mahasaraswati and
Shri Mahalakshmi) Shri Brahmadeva und Hassan und Hussein um
diese Ader der Negativität in die Virata durch das linke
Swadistana, Nabhi und Void aufzuhalten. Viele Teile des
Korans sind ein Ausdruck der Nirmala
Vidya welches das Atma Tattwa im
materiellen Universum unterstützt: barmherzig, klar, und
kompromisslos. Hier herrscht entweder Realität oder
Nicht-Realität, es gibt keine Halb-Realität. Das
Atma
und sein Ausdruck
ist die einzige Realität im Universum –
Identifikation mit irgendetwas anderem blockiert das Herz.
Das Shiva
Tattwa oder die Kraft des ersten
Urwunsches im Herzen, die Ursache für das Sein aller Dinge,
und die Ursache dafür, dass alle Dinge vollkommen und
erfüllt sind – dieses Shiva
Tattwa steigt auf um schlussendlich
auf dem Sahasrara zu residieren und auf dem höchsten Gipfel
der Schöpfung als Shri Sadhashiva Tattwa zu tanzen. Hier
ist es der vollkommen ausgeglichene Zeuge, der aus den drei
Gunas besteht, und allem zusieht.
Im Individuum entspricht dies dem Stadium, wo alle Wünsche
erfüllt sind, und man mit dem kollektiven Absoluten
identifiziert ist und in erfüllter Freude die Auswirkungen,
die Bemühungen und die Erfüllung des eigenen Wunsches
beobachtet - als reiner Zeuge jenseits aller Dinge und
Aktivitäten.
Nach
einem Gespräch von Dr. Rustum mit Shri Mataji, Nirmala
Yoga